ENDE

    A

    Alle Menschen schwanken im Stehen. 

    Als ich in der Schweiz lebte, schrieb ich meist mit der Schrift Helvetica.

    Als ich in Paris lebte, fuhr ich nachts häufig mit der letzten Metro nach Hause. In einer Nacht bemerkte ich, wie mich in den menschenleeren Metrogängen ein Mann verfolgte. Nachdem ich feststellte, dass ich in die falsche Richtung ging, drehte ich mich um und lief meinem Verfolger entgegen.

    Als Kind habe ich ungerne Bücher gelesen. Das Lesen von Büchern machte mir Mühe, da ich das Gefühl hatte, dass ich zu langsam lese. Dadurch wurden selbst spannende Geschichten langweilig. Folglich wirkt sich die Geschwindigkeit, mit der ich ein Buch lese, auf die Spannung der Geschichte aus.

    Als Kind habe ich gerne Tricks vorgeführt. Die Tatsache, daß der unwissende Zuschauer im vagen Glauben an ein von mir verursachtes Mysterium war, faszinierte mich sehr.

    Am Meer betrachten wir das Kirchenfenster einer bretonischen Kirche. Die Kirche befindet sich ca. 1 km vom Meer entfernt. Auf dem Fenster sind das Himmelreich und die Verdammnis dargestellt. In der Verdammnis ertrinken die Menschen im Meer. Im Himmelreich schweben die Menschen auf blauen Wolken. Einige Tage später sprechen wir mit einem bretonischen Tischler über die Gefahren des elektrischen Stroms. Während des Gesprächs bemerkt der Tischler: »L’electricité est dangereux, comme la mer.«

    An der Kasse kramt ein alter Mann in seinen Hosentaschen nach Wechselgeld. Da er zittert, höre ich die Münzen klingen, bis er sie in die Hand der Verkäuferin legt.

    An einem mir unbekannten Ort existiert eine Fotografie, auf der ich abgebildet bin.

    An einem sehr kalten Novembertag laufe ich an der  offenen Türe eines Busses vorbei. Warme Luft strömt aus.

    Arme, Rumpf und Kopf sind prall gefüllt, da sich in der Windjacke Fahrtwind fängt.

    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht ein Mann auf dem Gehsteig. Sein linker Arm und sein rechtes Bein bewegen sich vollkommen synchron nach vorn und nach hinten.

    Auf dem Fahrrad begegne ich einer fremden Frau, die mir anbietet, aus meiner Hand zu lesen. Ich lehne ab, fahre weiter und überlege, ob ich wissen möchte, was in der Zukunft liegt.

    Auf dem Gehsteig geht ein Junge vor mir. Er trägt Hauspantoffeln, Jeans und einen Anorak. Der Reißverschluss seines Anoraks ist offen. In seiner rechten Hand hält er eine apricotfarbene Sprühdose. Diese führt er im Spiel abwechselnd unter seine rechte und seine linke Achsel. Nachdem ich einen kurzen Moment neben dem Jungen hergehe, rieche ich einen zarten Aprikosenduft. Entweder handelt es sich bei der Spraydose um ein Aprikosenraumspray oder um ein Deospray mit Aprikosenduft. Dann führt der Junge die Spraydose zu seinem Mund und sprüht sich den wohlriechenden Duft in den Mund. Er schmeckt das Spray. Er spuckt es hastig aus. Einige Male sammelt er seinen Speichel im Mund, um das Aprikosenspray aus seinem Mund zu spülen.

    Auf dem Gipfel des Berges Masanella schaue ich in die Ferne. Die Ferne ist der Hintergrund der Aussicht.

    Aus dem Kamin steigt ein Pferd.

    Auf dem Namensschild eines Zugschaffners steht »Herr Schiller«. Ein Name, der nicht mehr wie ein Name klingt.

    Auf meinem Deckbett, im Pullover eines Freundes und in einer grob verputzten Wand sehe ich Gesichter, die mich anstarren.

    Aus meinen Schultern wuchsen Blumen. Blumen mit kurzen Stielen und großen Blüten.



    B

    Beim Bügeln meiner Bügelfaltenhosen bügle ich manchmal aufgrund von Eiligkeit oder Unachtsamkeit nicht genau entlang der Bügelfalte. Kürzlich habe ich festgestellt, daß die Bügelfalte, die ich zuletzt gebügelt habe, nicht die prägnanteste unter den Bügelfalten ist, die sich im Bereich des Oberschenkels auf meiner Bügelfaltenhose befinden. 

    Bei einer Zugfahrt beobachte ich eine Schaffnerin, die das Zugfenster öffnet und den Kopf in den Fahrtwind hält. Sichtlich genießt sie den kühlen Wind, der durch ihr frisch gewaschenes und dauergewelltes Haar weht.

    Bedürfnislosigkeit und Ruhe befremden mich.

    Bei meinen Eltern finde ich ein rotes Kinderdirndl. Trachtenknöpfe schmücken das Oberteil. Sie sehen aus wie silberne Röschen. Die Knopfreihen verlaufen parallel. Auf der linken Seite vom Halsausschnitt zum Rockbund und auf der rechten Seite vom Rockbund zum Halsausschnitt. Eine schwarze glänzende Kordel verschnürt die Knöpfe im Zickzack und endet mit einer Schleife. Familienfotografien bezeugen, dass ich das rote Dirndl getragen habe. Ich erinnere mich nicht. 

    Bei der Reise nach Hamburg setzt sich ein älteres  Ehepaar zu mir ins Zugabteil. Langsam breitet sich ein leichter 4711-Duft aus. Aus dem Handgepäck packt die Frau ihr Lunchpaket aus. Die in Butterbrotpapier eingewickelten belegten Brote befinden sich in einer durchsichtigen Plastiktüte. Bevor sie ihre Brote auspacken, reicht der Mann seiner Frau ein luft- und geruchsdicht verpacktes Erfrischungstuch. Die Frau nimmt das Erfrischungstuch und packt es aus. Sie faltet das Erfrischungstuch sorgfältig auf und reinigt damit ihre Hände. Im Zugabteil breitet sich langsam ein feiner Zitronenduft aus, wie ich ihn aus sanitären Anlagen kenne. Nachdem sie ihre Finger gereinigt hat, packen die beiden Reisenden die Schinken- und Käsebrote aus. Allmählich mischt sich zu der sanitären Zitronenduftnote mit 4711-Hauch ein herzhafter Kochschinkenduft, dem sich ein kräftiger, reifer Emmentalerduft beimengt. Nach etwa einer halben Stunde war die Geruchsmischung des Reisepicknicks verflogen und es roch wieder nach dem sich von den Sitzen und den Kopflehnen absondernden Geruch eines Zugabteils.



    D

    Das hässliche Gesicht der Ordnung.

    Da ich nichts verstehe, fühle ich mich abwesend.

    Da nachts die Straßenbeleuchtung im westlichen Teil Berlins heller ist als im östlichen Teil, empfinde ich die Nacht im östlichen Teil geheimnisvoller als im westlichen Teil.

    Da sie mich nicht versteht, bin ich aufgefordert, ihr alles genau zu erklären.

    Das Matterhorn gleicht in meiner Erinnerung einer Zipfelmütze.

    Das »Volkslied« ·  Im Berliner Tiergarten frage ich alle Spaziergänger, die mir entgegenkommen, ob sie wüssten, wo das »Volkslied« sei. Keiner kann mir Auskunft geben. An einem der Eingänge des Tiergartens finde ich einen Plan der gesamten Parkanlage. Auf dem Plan entdecke ich das »Volkslied« und gehe dorthin. In einer von Büschen umgebenen Nische finde ich das »Volkslied«. Auf einem Steinsockel sitzen zwei steinerne Frauenfiguren mit langen Gewändern nebeneinander. Sie befinden sich in anmutiger Haltung. Die Ältere hält die Lyra in ihrem Schoß und die Jüngere erhebt geziert die linke Hand zum Spiel. Alle Finger der Hand sind abgebrochen.

    Das Wasser wird durch seine Bewegung zu kühlem Nebel.

    Der Klang einer Handlung ist abhängig von der Person, die die Handlung verrichtet, vom Material, mit dem die Handlung durchgeführt wird und vom Raum, in dem sich die Handlung ereignet.

    Der Radfahrer hält in seiner linken Hand eine leere Plastiktüte, die sich, je nach Geschwindigkeit, mehr oder weniger mit Fahrtwind füllt.

    Der Umgang mit den Dingen und die Bewegungen, die sie veranlassen, sind voller Eleganz und Anmut.

    Die Besucher in der Bankfiliale kommen aus Vietnam, Alaska, Spanien, Japan, China, Pakistan, Indien, Rumänien und Polen.

    Die Blätter wirken größer, da die Schrift kleiner ist.

    Die Ereignisse kommen mir bekannt vor.

    Die erste Reise, auf die ich dich im Herzen mitnehme.

    Die Frau sagte, dass die Blumen in Wirklichkeit nicht so schön seien wie auf der Videoaufnahme ihres Mannes.

    Die Frau steigt am Abend um 20.00 Uhr in die Straßenbahn ein. Ihre Haare sind gekämmt und sie ist ordentlich zurechtgemacht. Es könnte auch morgens  8.00 Uhr sein.  

    Die Furcht macht mich schnell.

    Die Geräusche sind ähnlich, aber unterschiedlicher Herkunft.

    Die Menschen sind sehr freundlich. Ich weiß nicht, ob sie es so meinen oder ob sie dafür bezahlt werden.

    Die Mutter fragt ihren Sohn »Was hast du denn?«. Er sagt »Angst«.

    Die Nacht, ein raumloses Schwarz, aus dem Geräusche erklingen.

    Die Not, sich zu verwandeln, in ein spielendes Kind oder in eine senile Alte.

    Die rhythmischen Schritte des Mannes enden mit dem Klingen der Schlüssel, die aus seiner Hand zu Boden fallen.

    Die Stadt, in der ich wohne, verändert sich. Sie wird heller, wärmer und grüner. 

    Die Unruh ist ein Mobile aus Stroh. Es stammt ursprünglich aus Bayern. Die Unruh hängt im Flur eines Hauses. Der Luftzug im Flur bewegt die Unruh. Wenn sie sich nicht bewegt, ist ein böser Geist im Haus, sagen die Leute.

    Die Veränderung der Zeichen durch die Veränderung des Ortes.

    Die zwei Enden des verknoteten Schals sehen aus wie Hasenohren.

    Drei Eselsköpfe mit weißem Fell liegen am Boden. Sie liegen in ihrem eigenen Blut und lecken mit ihren fleischig rosafarbenen, langen Zungen ihr eigenes Blut. Die drei Eselsköpfe leben ohne Körper weiter.

    Durch langes Betrachten den Wert eines Dinges steigern.

    Durch den Schaffner erfahren die Reisenden, dass der Zug in wenigen Minuten den Berliner Ostbahnhof erreicht. Die Reisenden, die in Berlin aussteigen, packen ihr Gepäck und begeben sich langsam zum Ausgang. Da ich auch im Berliner Ostbahnhof aussteige, warte ich mit anderen Reisenden im Gang. Hinter mir steht ein Mann. Der Abstand zwischen ihm und mir ist sehr gering. Er atmet frischen Pfefferminzduft auf meinen Nacken. 

    Durch lautes Türknallen lässt mein Körper zusammenzucken.

    Du sagst, du legst dich in eine Wiese, oder im Wald auf die Erde.



    E

    Ein Buch ·  Im Archiv beobachte ich einen älteren Mann, der sich ein Buch vom Archivar bringen lässt. Der ältere Mann nimmt das Buch und setzt sich an einen der Tische. Er öffnet das Buch und studiert zuerst das Inhaltsverzeichnis. So erschließt er die inhaltliche Struktur des Buches. Die Gliederung des Buches bestimmt die inhaltlichen Bezüge und der Inhalt wiederum die Formalien.

    Eine Frau mit zwei unterschiedlichen Augen. Eines gefällt mir besser als das andere.

    Eine Freundin erzählt mir, dass sie als Teenagerin eine Playmobilfrisur hatte.

    Ein glückliches Gesicht im Internetcafé.

    Ein goldenes, talarartiges Gewand anziehen, mit der linken Hand eine goldene Schale halten, mit dem rechten Daumen und Zeigefinger eine Oblate aus der goldenen Schale nehmen, die Oblate in Augenhöhe vor das Gesicht halten, die Oblate auf die ausgestreckte Zunge oder in die geöffneten Hände einer anderen Person legen.

    Ein großer Mann liest in einem kleinen Buch.

    Ein Junge hüpft im Gang des Zuges auf und ab. Er trägt nur Strümpfe. Er fragt seine Mutter: »Warum kann man mit Strümpfen höher springen als mit Schuhen?« Die Mutter antwortet: »Das weiß ich nicht«.

    Ein Junge sitzt mit seiner Mutter im Zug. Sie sitzen am Fenster. Die Mutter sagt zu dem Jungen: »Schau mal aus dem Fenster«. Der Junge zeigt mit seinem Finger nach draußen und sagt: »Bilder«.

    Ein Mensch schreitet über einen großen Platz.

    Ein Mann teilt mit einer Frau im Zugabteil die Armlehne. Jedes Mal wenn er einschläft, stößt sie ihn an. Jedes Mal wenn sie ihn anstößt, wacht er auf.

    Ein Obdachloser graviert eine Burg und ein Gartenhaus in den Asphalt des Gehsteigs.

    Ein Tag voller Superlative. (13.5.2001) 

    Entweder folge ich einem schon vorhandenen Muster oder ein neues Muster entsteht durch mich.

    Er macht den Fernseher an und sie geht in die Küche.

    Er sagt, er isst die Worte: »Zucker samt Klebstoff«.

    Es gibt nichts zu sagen. 

    Es ist schwer, ihm Geschenke zu machen. Er macht den Eindruck, als würde ihm nichts fehlen.



    I

    Ich beobachte den Mann im Restaurant, wie er sich selbst beobachtet.

    Ich beobachte, wie sich meine Füße im Takt bewegen.

    Ich betrete den Lebensmittelladen, in dem ich nahezu täglich einkaufe. An der Kasse steht der vietnamesische Ladenbesitzer. Er erinnert mich an seine Frau, da er ihre Brille trägt.

    Ich bin umgezogen. Meine alte Telefonnummer ist mir vertraut, meine neue Telefonnummer ist mir noch fremd. Ich lerne sie wie ein Versmaß 43735929, 43735929… meine alte Telefonnummer war 2902970, 2902970…

    Ich erinnere den Rhythmus eines Satzes. In Gedanken rezitiere ich das Metrum.

    Ich erwerbe ein altes schwarzes Herrenrad. Es ist in einem außerordentlich guten Zustand. Die Kette ist geölt, die Lichter funktionieren und die Bremsen sind frisch eingestellt. Der Verkäufer erzählt mir, dass der Besitzer des Fahrrades bei einem Preisausschreiben ein neues Fahrrad gewonnen hätte. Deshalb hat er sein altes Fahrrad weggegeben.

    Ich entscheide, mich ganz auf die Reise einzulassen. Meine Wahrnehmung verändert sich unmittelbar.

    Ich finde mich in veränderter Form wieder.

    Ich fliege mit einem Flugzeug. Wir befinden uns über den Wolken. Auf dem in die Decke des Flugzeuges integrierten Bildschirm werden in regelmäßigen Abständen die Fluggeschwindigkeit, die Flughöhe und die Außentemperatur angezeigt. Ich schaue durch das Fenster nach draußen. Die Maschine schwebt langsam in der Luft und ich sehe keinen Horizont, dem wir uns annähern. Ich schaue erneut auf den Bildschirm vor mir. Wir fliegen 736 km/h. Ich spüre keine Geschwindigkeit. Unmöglich kann ich mir diese Geschwindigkeit vorstellen. Ich denke an Zenons Pfeil, der seinem Ziel entgegenruht.

    Ich habe heute meine Lieblingsfarbe auf der Straße gefunden.

    Ich habe selten Langeweile.

    Ich halte ein Glas Wasser in meiner rechten Hand und drehe mich im Uhrzeigersinn um meine eigene Körper-achse. Das Wasser im Glas dreht sich gegen den Uhrzeigersinn.

    Ich höre wie eine junge Stimme draußen ruft: »Kinder, kommt es schneit, Kinder kommt aus euren Häusern, es schneit…«. Ich schaue aus dem Fenster und sehe, wie ein Junge ein Styroporstück in seinen Händen zerkleinert. Die Styroporstücke fallen wie Flocken auf den Boden.

    Ich kann mich nicht an das Bild der Handlung, die ich soeben verrichtet habe, erinnern, sondern nur an deren Klang.

    Ich lache viel und gerne. Der Grund meines Lachens ist für mich oft nicht nachvollziehbar.

    Ich lese in dem Buch, das ich mir für meine Reise eingepackt habe.

    Ich möchte mich auflösen und im selben Moment viel essen.

    Ich muss die Dinge und die Ereignisse definieren, um zu bestätigen, dass es sie gibt.

    Ich nähere mich einer alten Frau, die auf dem Gehsteig steht. Sie kramt in ihrer weißen Handtasche. Ich gehe an ihr vorbei. Dabei stelle ich mir vor, wie sie eine Pistole aus ihrer Handtasche nimmt und damit von hinten auf mich schießt.

    Ich notiere im Notizbuch, wie eine Frau in Ihrem Notizbuch etwas notiert.

    Ich schaue mir eine Suchmeldung der Polizei an. Gesucht werden ein Mann und eine Frau, die eine Bank ausgeraubt haben. Die Phantombilder der gesuchten Personen geben wage Informationen über das Aussehen der Täter.  Ich gehe weiter und begegne einer Frau, die Ähnlichkeit mit der gesuchten Täterin hat.

    Ich schreibe gerne mit Bleistift. Merklich verändert sich beim Schreiben die Form der Bleistiftspitze.

    Ich sehe eine weinende Frau, die Wasser trinkt.

    Ich setze mich auf den Stuhl, auf dem gewöhnlich meine Gäste sitzen.

    Ich setze mich wortlos zu den Männern, die sich an einem sonnigen Vormittag dem Schachspiel widmen. Zwei Männer spielen, weitere Männer sitzen auf Bänken und beobachten schweigend den Spielverlauf. Nach einer zeitlich unbestimmten Bedenkzeit betreten die Spieler abwechselnd das Spielfeld, greifen nach einer Spielfigur und führen einen der begrenzt möglichen Spielzüge aus. Je nach Spielzug verändert sich die Stimmung des Spiels, die Anzahl der möglichen Spielzüge und die Dauer der Bedenkzeit. 

    Ich sitze in der Straßenbahn. Die Straßenbahn befindet sich unmittelbar vor der Abfahrt. Ich beobachte die Menschen, die zur Straßenbahn eilen. Große Menschen laufen mit großen, langen Schritten, wenn sie in Eile sind. Kleine Menschen laufen mit kleinen, kurzen Schritten, wenn sie in Eile sind. So wirken kleine Menschen mit kleinen, kurzen Schritten hastiger, wenn sie in Eile sind, als große Menschen mit großen, langen Schritten.

    Ich sitze mit dem Rücken zum Fenster.

    Ich sitze mit mehreren Patienten im Wartezimmer und warte bis ich aufgerufen werde. Neben mir sitzt eine Mutter mit ihrem kleinen Kind. Das Kind spielt am Boden mit den Spielsachen, die sich in einer Spielekiste befinden. Ich beobachte das Kind beim Spielen. Neben diversem Spielzeug entdecke ich in der Spielekiste ein Kinderbuch. Das Buch hat den Titel »Wer hat die dunkelsten und wer hat die hellsten Haare?«. Daraufhin schaue ich mich im Wartezimmer um und versuche, unter den Haaren der Patienten die dunkelsten und die hellsten Haare auszumachen. Ich werde aufgerufen, folge der Arzthelferin in den Behandlungsraum und warte dort auf den Arzt. Nach ungefähr 5 Minuten betritt der Arzt den Raum. Ich schaue mir seine Haarfarbe an und vergleiche sie mit meiner. Im Behandlungsraum habe ich die dunkelsten und er die hellsten Haare. 

    Ich stehe vor dem Spiegel und sehe mich, wie ich eine Melodie summe.

    Ich stelle mir oft vor, wie andere leben. Ich stelle mir deren Leben erfüllter als meines vor.

    Ich träume, dass mein verstorbener Vater wieder lebendig ist. Der Pfarrer unserer Gemeinde ist bei uns und sagte, dass es selten vorkäme, dass ein Toter wieder erwacht. Er sagt, dass mein Vater ein kleines Licht, gleich einer kleinen Flamme, innerhalb seines Mundes, oberhalb der Zunge hätte. Dies sei der Fall, wenn ein Toter wieder aufwacht. Als der Pfarrer sagt, dass wir meinen Vater nochmal bestatten müssten, wache ich auf. 

    Ich träume von einem Freund. Im Traum liege ich auf einem Hügel in einer Wiese. Ich liege auf dem Bauch und schaue in die Ferne. Ich merke, wie sich mein Freund von hinten nähert und sich langsam auf mich legt. Von unten spüre ich die Erde, von oben spüre ich das Gewicht meines Freundes. Durch das Gewicht meines Freundes habe ich das Gefühl, dass die Erde von unten gegen die Vorderseite meines Körpers Druck ausübt. Ich stelle fest, dass sich das Gewicht meines Freundes, das ich auf meinem Rücken spüre, langsam in den Druck, den mein Körper auf die Liegefläche ausübt, umwandelt.

    Ich unterschätze Menschen.

    Ich beurteile Menschen.

    Ich versuche aus den Worten den Sinn zu erschließen.

    Ich versuche das Bellen des Hundes zu notieren.

    Ich versuche mich mit meiner Geschichte zu identifizieren.

    Ilka ist die Mutter der zweijährigen Lotta. Gestern sagte Ilka zu Lotta: »Morgen fahren wir weg«. Heute fragt Lotta Ilka: »Mutti ist heute morgen?« Ilka antwortet: »Nein, heute ist heute, Lotta«.

    Im Klassik Radio gibt es eine wöchentliche Hitparade. Heute sagte der Moderator der Hitparade, dass Johann Christian Bach die letzte Woche sehr viel Pech hatte, da er mit seinem Musikstück, an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnern kann, von Platz 4 auf Platz 13 zurückgefallen sei.

    Im Winter findet eine Freundin in ihrer Wohnung einen kraftlosen Marienkäfer. Sie sagt, dass sie nicht wisse, was sie mit diesem Käfer machen soll, da sie nicht wisse, was Marienkäfer essen und wie man Marienkäfer füttert.

    Im Tränenfluss glitzert der Stern, den ich sehe, wenn ich ins Licht schaue.

    Im Zug spielen zwei Kinder Tierquartett. Auf den Quartettkarten ist auf der oberen Hälfte das Tier abgebildet und auf der unteren Hälfte eine Tabelle, die Auskunft über die durchschnittliche Kopf-Rumpflänge, die Geschwindigkeit, das Durchschnitttsalter und die Anzahl der Nachkommen des abgebildeten Tieres gibt. Beim Tierquartett gewinnt also das größte, schnellste oder älteste Tier oder das am meisten Nachkommen hat.

    Im Zwielicht entdecke ich auf meinem weißen Leintuch kleine schwarze Käfer, die sich auf mich zu bewegen. Vorsichtig lese ich sie auf und gehe zum Fenster. Im Licht erkenne ich drei kleine schwarze Fussel in meiner Hand.

    In der Bibliothek sitze ich an einem der Tische und lese. Die Stille in der Bibliothek beruhigt und ermüdet mich. Sehr nahe höre ich Menschen, die sich streiten und lautstark diskutieren. Sie lassen mich erwachen. Ich schaue um mich und sehe die Menschen, wie sie in den Büchern blättern.

    In der Ferne sind die Menschen, die Häuser, die Straßen und die Bäume sehr klein. Gelegentlich stelle ich mir vor, dass es keine Entfernung zwischen mir und den Häusern, den Straßen und den Bäumen in der Ferne gibt. Dann greife ich vor meinen Augen nach einem der Häuser. Es ist winzig.

    In der S-Bahn verfolge ich das Gespräch von zwei Jungs, die mir gegenüber sitzen. Der eine versucht, den anderen mit angeberischer Stimme von der Vielzahl seiner Spielsachen zu beeindrucken. Seine Aufzählung stockt, da er den Plural von Lego nicht finden kann.

    In der Stadt liegen vermehrt Glasscherben und Glassplitter auf dem Gehsteig. Tagsüber sind diese nicht zu sehen. Nachts, im Licht der Straßenlaternen, glitzern sie schmuckvoll am Boden.

    In einem System ein anderes entwickeln. 

    Indem ich die Umgebung meinem Hauch aussetze, kann ich prüfen, ob ich eine höhere oder eine niedrigere Temperatur als sie habe.

    Ingrid erzählt mir, dass ihre Mutter ungewöhnlich viele Regale in ihrer Wohnung hat. Das kleinste ihrer Regale ist mit Alufolie überzogen. Es ist für einen Nagel.



    J

    Jagdgeschichten ·  Hermann ist ein Freund meines Vaters. Er ist Jäger. Am Küchentisch berichtet er uns ausführlich über seine ereignisreichen Jagderlebnisse mit den Tieren. Die Geschichten sind spannend, da Hermann einerseits ein guter Geschichtenerzähler ist und andererseits nicht ersichtlich wird, was an den Geschichten wahr und was erfunden ist.

    Jeden Tag essen.

    Je länger ich zögere, desto kälter wird es.

    Je näher die Frau kommt, umso lauter werden ihre Schritte. Je weiter sie sich entfernt, umso leiser werden sie.



    K

    Kleine Formate ·  Die Schachtel, in der meine Eltern Familienfotografien aufbewahren, enthält Fotos, die nicht dem normalen Fotoformat entsprechen. Sie sind kleiner oder schmaler, da sich meine Großtante aus diesen Fotografien heraus- oder weggeschnitten hat.

    Kuli ·  Ich sitze im Zug und möchte etwas notieren. Ich stelle fest, dass ich keinen Stift bei mir habe. Deshalb frage ich den Mann, der mir gegenüber sitzt, ob er mir einen Stift ausleihen kann. Der Mann greift in die Brusttasche seines Sakkos und leiht mir seinen persönlichen Kugelschreiber. Es ist ein schwarzer, schwerer Kugelschreiber. Da der Mann den Kugel­schreiber in seiner Brusttasche trägt, ist er von seiner Körperwärme angewärmt. Während ich Persönliches in meinen Kalender notiere, bemerke ich, wie ich gedankenversunken das Kugelschreiberende in meinen Mund nehme. Als ich das feststelle, schaue ich den Mann an und sehe, dass er mich dabei beobachtet.





    L

    Laut lesen · Da meine Angst vor einem Lesefehler beim lauten Lesen von Texten so groß ist, kann ich mich nach dem lauten Lesen eines Textes nicht mehr an den Inhalt des soeben gelesenen Textes erinnern.

    Laute Geräusche in der Ferne übertönen die leisen Geräusche in meiner Nähe. 

    Lebhafte Filmszenen entstehen, da ich in der Lage bin, Geräusche und Bilder zu kombinieren. 

    Leere als Hintergrund.

    Lili aus Kuba kennt die Melodie, die ich vor mich hin summe. Ich kenne die Melodie von dir.



    M

    Marrakesh, 1997 » … es ist schon dunkel, ich bewege mich durch das lebhafte labyrinthartige Menschen- und Stimmengewirr. Die Stände sind spärlich mit Petroleumlampen beleuchtet, es werden Gemüse, Obst, Barbierdienste, Kunsthandwerk und alle Art von Gebrauchs- und Alltagsgegenständen angeboten. Ein Schlangenbeschwörer spielt am Boden, vor einem geöffneten Korb, aus dem sich eine züngelnde Schlange nach oben windet, auf einer Flöte. Die Karamelbonbonfabrikanten rühren mit langen Löffeln in großen dampfenden Kupferkesseln eine karamelisierend dampfende Masse, ein Silberschmied sitzt am Boden und pustet in die rote Glut, in der sich ein Schmuckstück befindet, ein Mann zeichnet mit Kreide das Alphabet, die Zahlenfolge, einfache Additions- und Subtraktionsrechnungen und die Anordnung der Planeten auf den Boden. Er erklärt die Zusammenhänge und belehrt die aufmerksamen, jungen wie alten Zuhörer. Es riecht nach Muschel- und Fischsuppe, gebrannten Mandeln; Musiker spielen, und eine Frau sitzt am Boden vor kleinen selbstgefalteten und mit weißem Pulver gefüllten Papiertüten, das potenzsteigernde Wirkung verspricht. Morgen geht die Fahrt weiter nach Fes, die Stadt der Färber.«

    Machet auf das Tor, Machet auf das Tor, es kommt ein goldner Wagen.

    Mit dem Fahrrad fahre ich am Friedrichshain entlang. Mehrere Gärtner bearbeiten die Parkfläche. Einer lo-ckert mit der Harke den Boden auf, ein anderer verfeinert die Erde mit dem Rechen und ein weiterer schreitet Schritt für Schritt über die Fläche und sät von Hand in rhythmischen Armbewegungen Grassamen aus. Am Rand dieser unbestellten Parkfläche sitzt ein Junge am Boden. Sein Roller liegt neben ihm. Gedankenversunken schaut er den Gärtnern zu, wie sie die Erde rechen und von Hand den Grassamen gleichmäßig verteilen.

    Mit dem Fahrrad fahre ich durch eine Unterführung. Während ich nach oben fahre fährt ein Junge neben mir. Spontan entsteht ein Wettrennen. Oben angekommen dreht er sich lächelnd zu mir und sagt: »Erster«.

    Mit dem Fahrrad fahre ich an einem Friseursalon vorbei. Aus dem Augenwinkel sehe ich eine junge Frau, die mit ihren Händen über den Hinterkopf eines alten Mannes streicht.

    Mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h fahren wir auf der Autobahn. Neben mir seilt sich eine sehr kleine schwarze Spinne vom Autodach ab. Ich nehme die Spinne, öffne das Fenster einen kleinen Spalt und werfe sie in den Fahrtwind.



    N

    Nach dem Aufstehen gehe ich unter die Dusche und wasche meine Haare. Mein Shampoo ist in einer Plastikflasche. Ich nehme die Plastikflasche mit der rechten Hand vom Badewannenrand und öffne sie mit der linken Hand. Dann drücke ich aus der kleinen Flaschenöffnung einen zähflüssigen, perlmuttglänzenden Shampooklecks in meine linke geöffnete Hand. Der Klecks breitet sich auf meiner Handfläche aus. Da ich genug Shampoo für eine Haarwäsche auf meiner linken Hand habe, verringere ich den Druck auf die Plastik-flasche. In diesem Moment saugt die Flasche den Shampooklecks vollständig wieder in sich hinein. Erneut drücke ich aus der kleinen Flaschenöffnung einen zähflüssigen, perlmuttglänzenden Shampooklecks in meine linke geöffnete Hand. Der Klecks breitet sich auf meiner Handfläche aus. Da ich genug Shampoo für eine Haarwäsche auf meiner linken Hand habe, verringere ich den Druck auf die Plastikflasche und verteile das Shampoo auf meinem Haar.

    Nach dem Ergebnis meiner Rechnung bemesse ich die Geschwindigkeit. 

    Nach der Morgendusche nähere ich mich dem Spiegel, um meine Gesichtshaut genauer sehen zu können. Ich schaue mir in die Augen und küsse mich auf den Mund.

    Nachtschmuck · In der Stadt liegen vermehrt Glasscherben und Glassplitter am Boden. Tagsüber sind diese nicht zu sehen. Nachts, im Licht der Straßenlaternen, glitzern sie schmuckvoll am Boden.

    Notes about Seeing:

    If I see somebody running down the street, in South Africa, I figure this person is running away from something. 

    If I see somebody running down the street in Germany, I figure this person is running towards something.

    After somebody broke into our apartment and stole most of our equipment, we started to hide what they didn’t steal before leaving the house. I am afraid of forgetting the hiding places.

    I am wondering if we will be burgled again and how it would feel a second time.

    The wire of an electric security fence is touching a tree. With each shock there is a spark.

    We live in a flat on the 6th floor of an apartment block. On 24 August 2007 at 4.30 a.m. we saw, from our bathroom window,a young man with a black number 10 on the back of his white t-shirt climbing down the neighbouring building’s facade from the 5th floor. Around one week later I saw, from our kitchen window, a young man putting on a white t-shirt with a red 11 on the back in a room on the 6th floor of the neighbouring building. On 1 October 2007 we saw a woman with a white 10 on the back of her red t-shirt.



    R

    Ritas Spiel · Die Freundin eines Freundes tummelt sich so lange in Kaufläden, bis sie den Ladendetektiv gefunden hat. Sie täuscht vor, etwas zu entwenden, aber legt es dann wieder zurück. So wird der Ladendetektiv relativ schnell aufmerksam und sie ebenso auf den Ladendetektiv. Wenn sie dann weiß, wer der Ladendetektiv ist, nimmt sie Blickkontakt zu ihm auf. Dieses Spiel spielt sie immer wieder.



    S

    Schöne Dinge schaue ich mir lange an, damit sie mir in Erinnerung bleiben.

    Sie geht an mir vorbei, schaut zurück und sagt »Anika?«. Ich antworte »Nein«. Dann dreht sie sich um und geht weiter.

    Sie sagt, dass sie sich freut, wenn es mir gut geht.

    Sie sagt, sie hätte Ihr Leben für Ihn gegeben.

    Soll ich mich inszenieren?

    Sollte man das Leben spielen?

    Sophie Scholl · Ich fahre mit dem ICE von Berlin Ostbahnhof nach Nürnberg. Nach der Abfahrt des Zuges begrüßt der Zugführer alle zugestiegenen Fahrgäste im ICE »Sophie Scholl«. Ich frage mich, warum ein Hochgeschwindigkeitszug den Namen einer deutschen Widerstandskämpferin trägt.

    Stadtfahrt · Ich fahre in einem überfüllten öffentlichen Bus durch trockenes, unwegsames Land Richtung Nairobi. Seit Stunden passieren wir weder eine bevölkerte Wasserstelle noch eine Siedlung. Die verschwitzten staubigen Körper der Busreisenden sinken in der Mittagshitze müde ineinander. Müde Köpfe ruhen auf fremden Schultern. In der Ferne entdecke ich einen Mann am Straßenrand. Seine winkende Hand stoppt den Bus. Der schlanke dunkelhäutige Mann steigt zu. Er trägt ein gebügeltes, weißes Hemd und eine graue Hose mit Bügelfalten. (Kenia 1997)



    T

    Tomatensuppe macht glücklich. In der Straßenbahn frage ich eine etwas verwahrlost und deprimiert aussehende junge Frau, wie ich am besten zum Ostbahnhof komme. Während sie mir erklärt, wo ich umsteigen muss, entdecke ich um ihren Mund die Reste orangeroter Tomatensoße. Die echten Mundwinkel der Frau hängen nach unten. Die Soßenmundwinkel lachen.

    Trotz des Spaziergangs, setzt nicht das erwartete Gefühl von Erholung ein. 

    Tunesienreise · An einem sonnigen Wintertag finde ich eine Postkarte auf dem Gehsteig. Die Sonne scheint auf das abgebildete Hotel Fourati, das eines von vielen südländischen Hotelanlagen sein könnte. Ich hebe die Postkarte auf und lese folgenden Text: »Hallo Porschi! Jetzt bin ich schon 3 Tage hier in Tunesien (siehe Karte) und das Essen ist okay. Es ist über 36° C und ich habe schon total viel Sonnenbrand. Auf der Straße wird man ununterbrochen angebaggert, es ist unerträglich und total lästig. Abends geht hier voll was ab. Eigentlich habe ich total viel Spaß hier, aber ich freue mich auf zu Hause (auf Danny). Wenn du Danny siehst, sag ihm bitte, dass ich ihn total lieb habe und vermisse. Bis zum 24. Tschau Dana P.S. Bestell bitte auch Anja u.s.w. schöne Grüße.«



    V

    Vereinzelte Schneefelder reißen weiße Löcher in die Landschaft. Der Raureif gibt dem lichtarmen Schatten eine blasse Höhung. Als verkleidetes Zeichen bildet sich Verschneites auf der Schneedecke ab. Sie rundet scharfe Kanten oder gibt ihnen Prägnanz.

    Vom Fenster sehe ich den UPS-Boten. Er bringt unseren Nachbarn ein Paket. Das Paket hat eine From, als sei ein Gewehr darin verpackt. 



    W

    Während eine Frau im Schreibwarenladen an der Kasse bezahlt, zeigt ihr kleiner Sohn auf einen Wasserfarbkasten, auf dessen Verpackung ein offener Farbkasten abgebildet ist. Er sagt: »Schau Mama, eine Ampel«.

    Während einer langen Zugreise sitzten zwei Jungs auf den Sitzen vor mir. Beim Karten spielen und Schokolade essen fragt der eine den anderen beiläufig, wie die Melodie der deutschen Nationalhymne geht. Daraufhin summt der andere überzeugt den Anfang von »I wish you a merry christmas…«. 

    Während er schlief legte er seine Hand auf seinen Körper.

    Was solltest Du von mir wissen und was nicht?

    Was veranlasst meinen Körper zu Handlungen? Was erkenne ich durch Bewegung?

    Weinend liege ich auf dem Rücken. Die Tränen fließen in kühlen Rinnsalen seitlich aus den Augenwinkeln in meine Ohren. 

    Wenn Menschen in Uniformen alltägliche Handlungen durchführen, scheint es, als würden sie einem Auftrag folgen.

    Wir halten uns an unseren Werken fest, als würden sie uns vor dem Sturz bewahren.

    Wie war ich als Kind?

    Windböhen bewegen Bäume.

    Winter 2001 · Ich beobachte mit dem dreijährigen Joshua, wie die Schneeflocken langsam vom Himmel fallen. Während ich ihm dabei die Vielfalt der Schneekristalle zeige, stelle ich fest, dass die Betrachtung der Schönheit der Schneeflocken das Wissen über deren Schönheit bei Weitem übersteigt. 

    Wir haben mehr gesehen als wir dachten und mehr verstanden als wir erkannten.

    Wir waren insgesamt acht Personen. Vier Kinder und vier Erwachsene.



    Z

    Zwei Kreise, die nicht genau übereinander liegen.

    Zwei Personen unterhalten sich. Eine weitere Person versucht sich am Gespräch zu beteiligen. Stotternde Laute drängen sich in den Dialog.