PAIRI DAEZA
Intervention
AMERIKA GEDENKBIBLIOTHEK BERLIN (GER) 2016
Das Wort Paradies entstammt der altpersichen Wortkombination Pairi Daēza und bezeichnet eine Mauer, die einen Garten umschließt. Pairi Daēza beschreibt also nicht die Gestalt eines Paradiesgartens selbst, sondern eine architektonische Struktur, zum Beispiel einen Zaun, einen Wall oder eine Mauer, die einen Ort von seiner Umwelt trennt. In historischen Aufzeichnungen über das Paradies werden geologisch isolierte Orte – die Insel im Meer, das Tal in den Bergen, eine Oase in der Wüste oder die Beschreibung eines Feuerwalls, der einen Ort umschließt und dessen Zugang unmöglich macht, beschrieben. In verschiedenen Kulturen wurde die Gestalt des Paradieses von Schriftsteller:nnen und Philosoph:innen in Büchern beschrieben, von Künstler:innen in Bildern visualisiert oder auch mündlich an die nächsten Generationen überliefert. Das Paradies ist ein fiktiver und utopischer Sehnsuchtsort.
18 philologische Transkriptionen des Paradiesbegriffs, von der ersten königlichen Inschrift in Aryan Script Keilschrift (522-486 BC) bis zum zeitgenössischen Wort Paradis, wurden auf 18 Fenster des Lesesaals der Amerika Gedenkbibliothek, Berlin appliziert.
Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Iranistik und der Bibliothek der Freien Universität Berlin realisiert. Besonderer Dank an Dr. Götz König (Freie Universität, Berlin, Institut für Iranistik), an Gity Salami und Karmann Haghmoradi (Bibliothek der Freien Universität, Berlin, Abt. Altertum / Orient) und an die Buchbinderei Jens Lienig.
18 chronologische Transkriptionen des Paradiesbegriffs
Im Lesesaal der Amerika-Gedenkbibliothek wurde ein Buchobjekt mit schwarzem Einband und zwei Buchrücken ausgelegt. Da es zwei Buchrücken besitzt, kann es nicht geöffnet werden. Das Buchobjekt hat keinen Titel.
Foto: Uta Neumann